Zusammenfassung des Wirtschaftsberichts Angola 2011
Der Wirtschaftsbericht wurde von der Universidade Católica de Angola, Centro de estudos e Investigação Cientifica - CEIC
"Zusammenfassung des Wirtschaftsberichts Angola 2011"
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Zusammenfassung: Violeta Gerviz – Übersetzung Katharina Graf.
Vorbemerkung:
Die katholische Universität Angolas präsentierte am 6. Juni 2012 den 10. Wirtschaftsbericht über das Jahr 2011. Bei der Vorstellung wurde betont, wie wichtig wissenschaftliche Untersuchungen in Angola sind.
Generelle Wirtschaftsaktivität
DIE HERAUSFORDERUNG:
DIVERSIFIZIEREN DER WIRTSCHAFT MIT DEM ZIEL, DIE ABHÄNGIGKEIT VOM ERDÖL ZU VERRINGERN
- In 2011 betrug das BIP 98,1 Milliarden USD. Damit liegt Angola im weltweiten Vergleich auf Platz 60.
- Das angolanische BIP ist 2011 um durchschnittlich 8% gewachsen (im Vergleich zu 4,5 % im Jahr 2010).
- Das BIP setzt sich wie folgt zusammen: Erdöl 50%, Diamanten und Mineralien 1%, öffentliche Ausgaben 9.8%, verarbeitende Industrie 17,2%
- Der Bausektor (öffentlicher Sektor) trug 12,8% zum BIP bei.
- Erdöl bleibt der bei weitem wichtigste Faktor im BIP, trotz der Anstrengungen die Wirtschaft zu diversifizieren.
- Die große Nachfrage nach Baumaterial erklärt wohl den großen Zuwachs der verarbeitenden Industrie in den Jahren 2010 und 2011.
- 2011 haben die Angolaner wie schon in 2010 mehr Getränke (61%) als Lebensmittel (24%) konsumiert. Im Vergleich das Jahr 2001:t 32% Konsum von Getränken und 65% Lebensmitteln.
Nationales Budget
DAS NATIONALE BUDGET TRÄGT ZU REGIONALEN ASYMMETRIEN BEI
- Das Finanzjahr 2011 endete mit einem Überschuss von 8,3 % des BIP, deutlich mehr als die prognostizierten 3,4%.
- Die öffentlichen Ausgaben flossen 2011 unter anderen in: Gesundheit 5%, Bildung 8,2%, Landwirtschaft 1,4%. Die gesamten öffentlichen Ausgaben pro Kopf betrugen 2.230.109 Kwanzas.
- 63% der gesamten Bevölkerung lebt in nur fünf Provinzen (Luanda, Huíla, Benguela, Huambo and Kwanza Sul), 30% lebt in der Provinz Luanda.
- Luanda erhält ungefähr 20 Mal so viel Budget pro Kopf als durchschnittlich der Rest des Landes.
- Die Verteilung des Reichtums im Land ist sehr ungleich: Die 20% reichsten Einwohner Angolas vereinigen 60% des gesamten Besitzes auf sich.
Arbeitsmarkt und Produktivität
SCHLECHT AUSGEBILDETES HUMANKAPITAL VERHINDERT EINE INTENSIVERE SCHAFFUNG NEUER ARBEITSPLÄTZE
- Im Jahr 2011 betrug die Arbeitslosenrate 24,8%, damit sind gegenüber dem Vorjahr keine Veränderungen zu verzeichnen.
- Es wurden 110.071 neue Jobs geschaffen, dabei 36.455 im öffentlichen Sektor: davon 20.013 im Bereich Bildung und 12.022 im Gesundheitswesen.
- Der Sektor „Diamanten und Mineralien“ ist wenig beschäftigungsintensiv: im Jahr 2011 weist dieser Sektor nur 0,9% aller Beschäftigungsmöglichkeiten aus.
- Insgesamt ist die Produktivität immer noch sehr niedrig: Die durchschnittliche Produktivität pro Kopf erhöhte sich von 12.500 USD im Jahr 2010 auf 13.500 USD in 2011.
Bevölkerung, Lebensbedingungen und Armut
DIE POLITIK MUSS DIE NACHHALTIGE ENTWICKLUNG IM BLICK HABEN
- Auch in 2011 bleibt ein Großteil der Bevölkerung durch Arbeitslosigkeit, schlechte Lebensbedingungen und schwierigen Zugang zu öffentlichen Gütern wie Bildung, Gesundheit, Wasser, Abwasser und Wohnraum sozial marginalisiert.
- Im Vergleich der internationalen Lebensstandards fiel Angola um einen Platz vom 171. auf den 172. Platz von 183 Ländern.
- Die genaue Anzahl der Einwohner Angolas ist nicht bekannt, dadurch bleibt es schwierig, politische Entscheidungen und Planungen auf einer fundierten Datengrundlage voranzutreiben.
- Das CEIC Institut schätzt den Bevölkerungszuwachs auf 2,7% bis 2,9%, die Fruchtbarkeitsrate auf 5,8%.
- Grundbildung ist inzwischen bis zur 6. Klasse obligatorisch. Dennoch ist der Analphabetismus noch immer weiter verbreitet. Berufsbildungsangebote werden verstärkt auf Arbeit ausgerichtet. Im Bereich der universitären Bildung, wurden 2011 sechs neue Hochschulen landesweit gegründet.
- Die Löhne im öffentlichen Sektor verlieren an Kaufkraft. Zwischen 2004 und 2011 betrug der akkumulierte Verlust fast 17%.
- Die Anzahl der wirtschaftlich aktiv tätigen Bürger wird auf ungefähr 10 Millionen geschätzt.
- Statistiken des IBEP nennen als offizielle Arbeitslosenrate für 2011 36,6%.
- Das Institut CEIC empfiehlt die folgenden Maßnahmen, um die Armut zu verringern:
- Stärkung des Bildungssystems inklusive Beruflicher Bildung,
- Verändertes Verhältnis von Kapital zu Technologie,
- Lösung der Landbesitz-Probleme