Angola - eine Nation im Aufbau
Das Vorhaben "Qualifizierung für den Arbeitsmarkt in Angola (FormPRO)"
Seit Kriegsende hat Angola eine Phase beeindruckenden wirtschaftlichen Wachstums erlebt. In kurzer Zeit stieg es zu einem Land mittleren Einkommens auf. Dennoch lebt weiterhin über die Hälfte der angolanischen Bevölkerung unter der Armutsgrenze; dabei ist die Einkommens-ungleichheit in den vergangenen Jahren sehr gewachsen. 2009 wurde das starke Wirtschaftswachstum erstmals durch die weltweite Krise und sinkende Ölpreise unterbrochen; für 2010 konnte bereits erneutes Wachstum verzeichnet werden. In diesen Zeiten räumt die angolanische Regierung der Entwicklung ihrer Humanressourcen große Bedeutung ein. So sind in den letzten Jahren beeindruckende Investitionen in die Ausweitung des Angebotes beruflicher Qualifizierung getätigt worden - insbesondere in die physische Infrastruktur. Nun gilt es die enormen qualitativen Probleme im Berufsbildungssystem anzugehen. Hierzu sind Qualifizierungsangebote stärker am Bedarf der Wirtschaft auszurichten sowie die kriegsbedingt mangelnde Ausbildung der heutigen Lehrer und Berater zu verbessern. Verlässliche statistische Informationen und Analysen über demografische, wirtschaftliche und arbeitsmarktpolitische Entwicklungen, die derzeit noch fehlen, haben dabei die solide Basis für Verbesserungen darzustellen.
Das Vorhaben "Qualifizierung für den Arbeitsmarkt in Angola - Formação Profissional (FormPRO)" formuliert das Ziel: "Die Qualität und Relevanz von Qualifizierungs- und Beratungsangeboten in ausgewählten Wirtschaftssektoren - insbesondere der Bauwirtschaft - sind erhöht". Damit rücken auch berufliche Orientierung und Arbeitsvermittlung in den Blick.
FormPRO verfolgt dabei einen integrierten Ansatz von Capacity Development:
- Junge Menschen werden in Berufen qualifiziert, die in der Bauwirtschaft nachgefragt werden
- Fach- und Führungskräfte von ausgewählten Berufsbildungs- und Beschäftigungseinrichtungen werden hinsichtlich Management, technischer aber auch berufspädagogischer Aspekte beraten, um kontinuierlich die Qualität ihrer Dienstleistungen zu verbessern
- Arbeitsmarktdaten und Informationen werden zusammen mit relevanten Akteuren erhoben und reflektiert. Sie spiegeln sich einerseits in der Definition von Berufsprofilen und den hieraus abgeleiteten Qualifizierungsprogrammen wider; andererseits sind sie auch wesentliche Voraussetzung für ein kontinuierliches Qualitätsmanagement in der Beruflichen Bildung, die auf Beschäftigung abhebt.
FormPRO ist ein bilaterales Vorhaben zwischen Angola und Deutschland. Die angolanische Seite wird durch das Ministerium für öffentliche Verwaltung, Beschäftigung und Soziale Sicherheit (MAPESS) mit seinem Nationalen Institut für Beschäftigung und Berufliche Bildung (INEFOP) repräsentiert; auf deutscher Seite hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) mit der Implementierung beauftragt. Zusammen mit einer Vielzahl von Akteuren aus Staat, Wirtschaft (Kammern, Verbänden, Unternehmen) und Zivilgesellschaft gilt es bis Ende 2012 das sehr ambitiöse Ziel zu erreichen.